“Messa di Gloria” von Giacomo Puccini und Anton Bruckners Motette “Ecce sacerdos magnus” am 10.11.2024

Opernhafte Klänge in der Pfarrkirche St. Michael in Brakel

Madrigalchor veranstaltet außergewöhnliches Konzert 

Der Madrigalchor Brakel lädt auch in diesem Jahr alle Liebhaber chorsinfonischer Musik zu seinem Konzert am 10. November in die Pfarrkirche St Michael ein.

Auf dem Programm stehen die Messa di Gloria von Giacomo Puccini (1858-1924) und die Motette Ecce sacerdos magnus von Anton Bruckner (1824-1896). Beide Komponistenwerden in diesem Jahr besonders geehrt: Während  der eine, Giacomo Puccini, vor 100 Jahren starb, wurde der andere, Anton Bruckner, vor 200 Jahren geboren. Die Entstehung der beiden Werke liegt aber tatsächlich nur fünf Jahre auseinander. Beide lassen einen außerordentlichen Kunstgenuss erwarten.

Die Messa di Gloria Puccinis, der vor allem durch seine Opern wie zum Beispiel Madama Butterfly, Tosca, La Boheme oder Turandot, bekannt ist, gilt als sein einziges geistliches Chorwerk von Bedeutung. Das 1878 entstandene Credo, das zwei Jahre später Teil der Messe wurde, begründete Puccinis Erfolg als Komponist. Er war damals gerade 20 Jahre alt und stand noch vor Beginn seiner Studienzeit (1880-1883) in Mailand. Fachleute bezeichnen die Messa di Gloria als „satztechnisch gekonnt, klangschön und wirkungsvoll“. Sie ist im Stil der Missa solemnis komponiert, die in Italien zu feierlichen Anlässen üblich war. 

Das Kyrie zu Beginn der Messe lässt den zukünftigen Melodiker erkennen. Opernhafte Elemente, in denen der liturgische Text bildhaft in Szene gesetzt wird, bestimmen das Gloria. So jubelt der Chor nahezu volkstümlich „Gloria in excelsis“ und die Tenor-Arie „Gratias agimus“ wird von Bläserstimmen umspielt. Auch das folgende Bass-Solo „Qui tollis“ mit den „Miserere“- Rufen des Chores könnte in einer Oper stehen. Im Credo, der Keimzelle des Werkes, wechseln sich machtvolle Unisoni und homophone Chorsätze mit wundervollen lyrischen Partien ab. Auf ein kurzes Sanctus des Chores und ein Bariton-Arioso (Benedictus) folgt zum Schluss das Agnus Dei in schwebender Eleganz.

Das zweite Stück, das „Ecce sacerdos magnus“ des österreichischen Komponisten Anton Bruckner, entstand 1885. Es war ein Auftragswerk anlässlich des 100. Jahrestages der Diözese und sollte im Linzer Dom aufgeführt werden. Tatsächlich wurde es zu Lebzeiten Bruckners gar nicht aufgeführt. Die Motette besticht durch ihre erfinderischen Harmonien und ihren monumentalen Charakter. Neben Gregorianischem Coral erklingen grandiose Tutti-Passagen. Man spürt förmlich den festlichen Pomp, mit dem der Bischof den Dom betritt.

Unterstützt wird der Madrigalchor von den Solisten Stefan Cifolelli (Tenor) und Andreas Elias Post (Bariton), dem Chor Camerata Cantorum aus Dresden unter Leitung von Friedemann Schulz und dem  Kammerorchester Opus 7. Alle gemeinsam musizieren unter der Leitung von Hans-Martin Fröhling.

Das Konzert beginnt am 10. November um 17 Uhr. Karten zum Preis von 24€ (nummeriert, Mittelschiff) oder 19€ (freie Platzwahl im Seitenschiff) sind in der Buchhandlung Schröder in Brakel (Tel. 05272/9923) erhältlich. Kinder und Jugendliche haben freien Eintritt  in Kat. 2.


Stefan Cifolelli (Tenor)

Geboren in Antwerpen, studierte Stefan Cifolelli am Königlichen Konservatorium in Brüssel. Während seiner Studienzeit war er Mitglied des Opernstudios am Brüsseler Théâtre de la Monnaie. Auf Einladung Alberto Zeddas war er Teilnehmer der Accademia Rossiniana in Pesaro und wurde für vier weitere Festivalsommer engagiert.

Sein Repertoire als lyrischer Tenor umfasst neben Partien des Belcanto (Elvino in Bellinis La sonnambula, Il Conte d’Almaviva in Rossinis Il barbiere di Siviglia, Rodolfo in Puccinis La Bohème) und Opern Mozarts (Ferrando in Così fan tutte, Tamino in Die Zauberflöte und Don Ottavio in Don Giovanni) auch das französische Fach (Nadir in Bizets Les pêcheures des perles und die Titelpartie in Gounods Faust).

Engagements führten ihn an die Komische Oper Berlin, Oper Köln, das Gärtnerplatztheater, Theater Koblenz, an die Opéra Royal de Wallonie in Liège, Opera Ballett Vlaanderen in Antwerpen, das Nationaltheater von Russe in Bulgarien und die Deutsche Oper am Rhein. Ferner stand er unlängst an der Opéra de Toulon als Zéphoris (Adam Si j’étais roi) auf der Bühne.


Andreas Elias Post (Bariton)

Der Bariton Andreas Elias Post studierte in Detmold und Düsseldorf. Neben seiner Vorliebe für die geistliche Musik und Lieberabende ist die Oper seine große Leidenschaft. Nach Engagements als „Figaro“(Le nozze di Figaro) beim Festival of the Aegean und „Don Giovanni“(Don Giovanni) führten ihn Gastengagements ans Theater Bielefeld, Essen, Solingen und zum Sommeropern Festival Schloss Britz nach Berlin. 2 Jahre war er am Landestheater Detmold engagiert und dort u.a. als „Marullo“ (Rigoletto) und „Papageno“(kleine Zauberflöte) zu erleben. Er ist Preisträger der Kammeroper Schloss Rheinsberg und seit einigen Spielzeiten regelmäßig als Gast am Theater Hagen. Zuletzt gastierte er als „Leporello“ am Landestheater Detmold, als „Deputierter“ in Don Carlo am Aalto Musiktheater Essen, am Theater Erfurt als „Marquis d`Obigny“ in La Traviata. Im vergangenen Jahr debütierte er als „Falke“ in der Fledermaus und ist derzeit als „Bello“ in La fanciulla del west am Landestheater Detmold zu sehen.